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Hypnose Hamburg Dr. phil. Elmar Basse

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Emotion & Energie

Eskalationen der Gefühle

Emotionale Erregungszustände hat wohl jeder schon einmal erlebt, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Extreme Formen wie Wut und Zorn können äußerst destruktiv wirken, für uns selbst und für andere Menschen. In ihrer Folge treten nicht selten seelische und körperliche Gewaltakte auf. Man würde sie da­rum lieber vermeiden – wenn es denn so einfach ginge.

Wie schwer es sogar sein kann, enthüllt sich besonders im Paarbereich. In Partnerschaften sowie in Ehen kommen sich Menschen sehr viel näher als in ihrem sonstigen Leben. Sie sind hier sehr viel „berührbarer“. Das ist auch ein wichtiger Grund, warum Menschen, die scheinbar „ruhig“ sind, mitunter ganz plötzlich „ausrasten“ können:

Normalerweise ist unser Umgang, den wir mit anderen Menschen pflegen, eher etwas distanziert. Wir halten Abstand voneinander, um uns nicht auf die Füße zu treten. Jeder hat seine Intimzone, in die man nicht unerlaubt eintreten sollte. Wir respektieren das gegenseitig und rücken uns nicht zu sehr auf den Pelz, sonst könnten wir etwa im beruflichen Leben nur sehr schwer kooperieren.

Dieser eher „sachliche“ Umgang hilft uns gegenseitig dabei, dass Emotionen nicht hochkochen und dass wir uns „beherrschen“ können, selbst wenn Unangenehmes geschieht oder wenn wir in Konflikte geraten, zum Beispiel bei Meinungsverschiedenheiten. Wir können sie „zivilisiert“ austragen, solange wir die Ruhe bewahren und nicht die Selbstkontrolle verlieren. Je näher wir uns aber kommen, desto schwerer kann das werden. Im emotionalen Nahbereich ist der Mensch viel verletzlicher.

Ob es zu Eskalationen kommt, hängt dann aber auch davon ab, wie stark wir selber „geladen“ sind. Ob in oder außerhalb der Beziehung, am Arbeitsplatz oder bei uns zu Hause, im Straßenverkehr oder beim Einkaufen: Unsere eigenen Reaktionen sind ganz entscheidend dadurch bedingt, wie angespannt wir gerade sind.

Dabei ist es allerdings so, dass viele Menschen gar nicht bemerken, unter welcher Spannung sie stehen. Solange wir keine Schmerzen haben, herrscht zumeist die Annahme, dass wohl alles in Ordnung sei. Der innere, emotionale Stress wird zwar irgendwie registriert, doch scheint er kaum beeinflussbar und wird oft nicht als Problem wahrgenommen, das es zu bearbeiten gilt.

Doch die Lage ändert sich, wenn es plötzlich zum „Ausbruch“ kommt. Natürlich gibt es Situationen, die für jeden einzelnen Menschen eine Überforderung sind (wenn es z.B. zum Überfall kommt oder bei einem Verkehrsunfall). Doch meistens ist der Grund nicht so klar, die Aufregung passt nicht zur Situation, es wird überdramatisiert.

Dann wird es für Menschen schwer verständlich, warum sie so die Kontrolle verloren. Nimmt man die eigene Spannung nicht wahr, die schon vorher meistens bestand, kann man sich kaum einen Reim darauf machen.

Das Beispiel des Wutanfalls

Die meisten Menschen bedauern es, wenn sie „ausgerastet“ sind. Hinterher tut es ihnen oft leid oder sie hadern mit sich selbst, warum sie diesen Anfall bekamen oder etwas Verletzendes sagten.

Wie sieht aber die Lösung aus? Der Emotionsforscher Daniel Goleman beschreibt die „Anatomie der Wut“:

„Angenommen, Sie fahren auf der Autobahn und ein anderes Fahrzeug schneidet Sie in gefährlicher Weise. Wenn Sie reflexartig denken: ‚So ein Arschloch!‘, kommt es für den Verlauf der Wut sehr darauf an, ob Sie sich anschließend weiteren Gedanken der Empörung und der Rache hingeben: ‚Fast hätte er mich gerammt! Dieser Schweinehund – so kommt er mir nicht davon!‘ Sie umklammern das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß werden, eine Ersatzhandlung dafür, ihm die Kehle abzudrücken. Ihr Körper macht für den Kampf, nicht für die Flucht mobil – Sie zittern, Schweißperlen treten auf die Stirn, Ihr Herz hämmert, Ihre Gesichtsmuskeln verkrampfen sich zu einer drohenden Grimasse. Sie möchten den Kerl umbringen. Wenn dann ein anderer Fahrer hinter Ihnen hupt, weil Sie nach dem Beinahezusammenstoß Ihre Fahrt verlangsamt haben, könnten Sie vor Wut auch über diesen Fahrer in die Luft gehen. So kommt es zu Hypertonie, rücksichtslosem Fahren und sogar zu Schießereien auf der Autobahn.“1

Wie also soll man das Problem lösen? Goleman spricht die Empfehlung aus, man könne in seinem Beispiel der Wut dem Fahrer „nachsichtiger begegnen“, eine „positivere Deutung“ probieren, die auslösenden Gedanken infrage stellen oder sich eine Zerstreuung suchen, wenn man in schlechter Stimmung ist.

Das sind richtige Hinweise. Den Menschen, die ich bei mir sehe, würden sie allerdings wohl nicht helfen. Sie haben vieles schon selbst probiert, aber ohne gewünschten Erfolg. Sie wollen sich innerlich befreien und den Problemzustand verlassen. Eine Voraussetzung dafür ist, dieser Meinung bin ich jedenfalls, dass blockierte Energie in dem Menschen gelöst werden kann. Nur wenn sie wieder zu fließen vermag, findet eine Befreiung statt. Energetische Hypnose ist diejenige Herangehensweise, die ich dafür anbiete.

Erfahrungen aus der Paartherapie

Menschen gehen meist zum Therapeuten, weil etwas nicht in Ordnung ist. In Paartherapien ist es oft so, dass das Paarklima einerseits schlecht ist, andererseits mindestens einer der Partner die Gründe sehr deutlich benennen kann.

Oft ist der Leidensdruck sehr groß. Es kann dann sogar erleichternd sein, wenn der eine Partner erfährt, was den anderen belastet. Mit dem Wissen um die Gründe müsste es doch möglich sein, dass man die Probleme löst!

Leider ist das oft nicht der Fall. Obwohl die Gründe angeführt werden, man gemeinsam darüber spricht, einer oder vielleicht auch beide Partner an ihrem Verhalten etwas ändern – die Stimmung ändert sich meistens kaum.

Vielmehr ist es oftmals so, dass neue Gründe vorgebracht werden, und so entsteht eine endlose Schleife aus Benennung von Problemen, beiderseitigen Lösungsversuchen, vielleicht kurzer Stimmungsaufhellung und erneuter Stimmungseintrübung.

Das legt den Gedanken nahe, dass es oft nicht die „Gründe“ sind, die die schlechte Stimmung bewirken, sondern dass es umgekehrt ist:

Eine schon längere Stimmungseintrübung setzt die Betroffenen unter Stress. Sie werden zunehmend dünnhäutig. Sie selbst wollen oft nicht so sein und versuchen sich zu beherrschen. Sie wollen sich nichts anmerken lassen.

Das ist ungefähr vergleichbar damit, wie wenn wir einen köchelnden Topf am Überlaufen hindern wollen, indem wir auf den Deckel drücken. Das geht eine Zeit lang gut, ist aber sehr anstrengend und irgendwann erlahmt die Kraft.

Dann bricht es unversehens aus uns hervor. Der Anlass kann ein ganz nichtiger sein (z.B. die berühmte Zahnpastatube, die nicht richtig ausgedrückt worden ist). Er erklärt nicht die Gefühle, die sich da plötzlich Bahn brechen wollen. Das macht es den Betroffenen schwer, sich einen Reim darauf zu bilden. Sie können es sich oft selbst nicht erklären, was da gerade mit ihnen geschieht. Sie suchen nicht selten verzweifelt nach Gründen, ohne zu Lösungen zu kommen.

Der gestörte Energiefluss

Vielen ist der Gedanke fremd, es könnte an ihrem Energiehaushalt liegen. Denn in unserer Kultur etabliert ist das monokausale Denken: Es müsse doch einen wahren Grund geben!

Stattdessen ist es, denke ich so, dass es sehr viele Gründe gibt: innere Verschaltungen, komplizierte Netzwerke, Schaltkreise, die im Inneren wirken, ohne dass das Bewusstsein es weiß. Es ist nicht unähnlich einem Computer, der irgendwie nicht funktioniert. (Näheres findet sich auf meiner Seite mit dem Titel Alarmreaktion.)

Warum geht der Computer nicht mehr, wo liegt die wahre Ursache? So zu fragen ist monokausal und verschließt sich dadurch der Einsicht, dass auch der Computer ein Netzwerk ist, in dem Schaltkreise arbeiten und aufeinander einwirken.

Durchaus nicht unähnlich einem Computer könnten wir Menschen uns „neu sortieren“, wenn wir uns von Spannung befreien könnten. Wir müssten wieder „herunterkommen“. Nicht umsonst sagt man auch, dass man „hinterher schlauer sei“. „Hinterher“, z.B. nach einer Prüfung, bei der das Geübte plötzlich „weg“ war, fällt es einem oft wieder ein. Der Spannungsdruck ist abgefallen, die Kompetenzen sind wieder da. Energetische Hypnose ist ein Weg, dorthin zu gelangen.

Anmerkungen:
1) Daniel Goleman: Emotionale Intelligenz, München 1999, S. 82

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