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Hypnose Hamburg Dr. phil. Elmar Basse

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Was ist Showhypnose?

Informationen zur Showhypnose

Eine klinische Hypnose, auch medizinische Hypnose genannt, ist etwas anderes als Showhypnose. Da viele Menschen die Showhypnose schon mal im Fernsehen oder live erlebten, möchte ich deren Prinzipien in dem folgenden Text erläutern.
 
Die Meinungen sind dabei geteilt, was die Showhypnose betrifft. Das eine Lager vermutet Betrug: Der Hypnotiseur auf der Showbühne habe die Teilnehmer „gekauft“. Sie würden alle nur so tun, als ob sie in Hypnose wären. Demgegenüber glaubt das andere Lager an die magische Macht der Hypnose, in der es der Hypnotiseur vermag, quasi nur mit einem Blick einen Menschen zu „verzaubern“, bis er völlig willenlos ist.

Das sind sicher Extrempositionen. In dem weiten Raum dazwischen ist auch viel Platz für reines Interesse. Wie und warum funktioniert die Bühnen-Hypnose?

Absprachen und Betrügereien lassen sich schwerlich ganz ausschließen, weder bei der Bühnenshow noch im sonstigen menschlichen Leben. Bei einer Hypnoseshow gibt es jedoch sehr viele Menschen, die gerne auf die Bühne wollen, man braucht sie nicht dafür zu bezahlen. – Prinzipiell steht es jedem auch frei, sich auf die Bühne zu begeben, um am eigenen Leib zu erleben und für sich selbst zu überprüfen, wie die Hypnose funktioniert und „ob es mit rechten Dingen zugeht“. (Das Wort „prinzipiell“ ist dabei wichtig, denn ganz so einfach ist es nicht, auf die Bühne zu gelangen, das wird im Folgenden erläutert.)

Wie jeder ebenfalls feststellen kann, gelingt auf der Bühne die Hypnoseeinleitung meistens schon in kurzer Zeit. Dabei ist es jedoch ein Mythos, dass der Showhypnotiseur binnen Sekunden jeden in Trance zu versetzen vermag. Vielmehr wählt er die Menschen aus, mit denen er Hypnose macht:

Zu Beginn der Vorstellung hält er häufig einen Vortrag, in dem er über Hypnose erzählt. Dabei mustert er die Besucher. Wer von ihnen brennt darauf, sich heute hypnotisieren zu lassen? Manche applaudieren kräftig, beugen sich auf den Stühlen vor, vibrieren fast vor Aufregung. Das sind die Menschen, die wirklich wollen – im Gegensatz zu den Skeptikern, die eher zurückhaltend, abwartend sind, auf ihren Stühlen zurückgelehnt, mit einem kritischen Blick im Gesicht. Mit diesen Skeptikern Hypnose zu machen wäre auf der Bühne sinnlos, denn die Showdemonstration muss ja zügig vonstattengehen.

Um noch genauer herauszufinden, wer für die Hypnose geeignet ist, werden dann kleine Tests vorgenommen. Zum Beispiel wird den Besuchern gesagt, sie sollten ihre Hände schließen, sie deutlich ineinander verschränken. Dann wird die Suggestion gegeben, sie ließen sich nun nicht mehr öffnen. – Und diejenigen Menschen im Publikum, die für die Show geeignet sind, können dann wirklich die Hände nicht lösen. Alle anderen scheiden aus. Auf die Bühne wird nur gebeten, wer solche und andere Testverfahren erfolgreich zu bestehen vermag.

Auch auf der Bühne wird weiter getestet. Gewöhnlich bittet der Hypnotiseur eine größere Zahl von Menschen, zu ihm auf die Bühne zu kommen. Im weiteren Verlauf der Show wird immer genauer ausgewählt, wer von den Versuchspersonen wirklich ganz und gar bereit ist, bei der Hypnose mitzumachen. Sobald ein Teilnehmer der Show irgendein Zeichen von Widerstand zeigt, oft nur ein minimales Zögern, droht ihm der Abgang von der Bühne.

Doch wie lässt es sich dann erklären, dass die Menschen auf der Bühne so schnell in eine Trance gelangen? Zum einen sind sie, wie gerade beschrieben, äußerst motiviert zur Hypnose und daher bereit, alles mitzumachen. Sie spüren, sie müssen sich „brav“ verhalten, damit sie weiter teilnehmen können. Eine äußerst wichtige Rolle spielt der soziale Erwartungsdruck:

Die allermeisten Versuchspersonen wissen nichts Genaues darüber, wie Hypnose sich wirklich anfühlt. Neben ihnen der Hypnotiseur präsentiert sich als eine Autorität, er leitet das ganze Bühnengeschehen. Und unten sind die Zuschauer, die klatschen und johlen und eine gute Show wollen. In dem Saal ist es meist dunkel, nur einige helle Scheinwerfer strahlen. Oft gibt es zudem eine laute Musik, die das Publikum weiter anheizen kann.

Unter diesen Bedingungen kommt es zu einem Erwartungsdruck, der schwer auf den Teilnehmern lastet. Es wird jetzt immer kostspieliger, sich kritisches, abweisendes Benehmen zu leisten.

Und gerade diese Konstellation, in der sich die Showhypnose vollzieht, ist in ihren Grundelementen gar nicht einmal so ungewöhnlich. Wir alle haben schon etwas erlebt, was Walter Bongartz so beschreibt:

Man denke nur einmal an eine Party, zu der viele Gäste kommen, die sich untereinander nicht kennen. Doch man sei ja auf dieser Party, weil man gemeinsam Spaß haben wolle. „Dabei kann man häufig beobachten, auch an sich selbst, dass man über einen Witz ausgelassen lacht, der vielleicht gar nicht so witzig ist und über den man unter anderen Umständen wahrscheinlich nur gelangweilt das Gesicht verzogen hätte.“ (Seite 108)  Als Partygast ist man in der Regel bereit, einfach einmal mitzumachen, um kein Spielverderber zu sein.

 
Entsprechend ist es auf der Bühne, wie Walter Bongartz es beschreibt: „Sich den Suggestionen des Bühnenhypnotiseurs zu widersetzen und gegen das Interesse der gesamten Zuschauer zu handeln, sich also ‚falsch‘ zu verhalten und als Außenseiter dazustehen, erfordert schon einen gewissen Mut. Befolgt das ‚Medium‘ hingegen die Suggestionen und enttäuscht das Publikum nicht, so wird es für das ‚richtige‘ Verhalten mit dem Beifall des Publikums belohnt. Der Beifall bestärkt das ‚Medium‘ in dem ‚richtigen‘ Verhalten, und die nervöse Anspannung lässt nach.“

Wer schon einmal irgendwann auf einer Bühne gestanden hat, oder auch nur vor anderen Menschen, um etwas zu präsentieren oder eine Prüfung zu absolvieren, kann wahrscheinlich nachvollziehen, wie schwer es tatsächlich sein kann, eine Nein-Haltung einzunehmen. Viel leichter ist es, mitzumachen. Das spüren auch die einzelnen Menschen, die auf der Hypnosebühne stehen, und neigen zur Kooperation.

Die Showhypnose ist in diesem Sinne also nicht etwa betrügerisch, sondern hängt von Bedingungen ab. Fallen diese jedoch fort oder lassen sich nicht etablieren, so wirkt auch die Hypnose nicht. Wenn es aber anders wäre, könnte man sich ja durchaus fragen, warum der jweilige Hypnotiseur nicht der Weltenherrscher ist. Warum übt er nicht jederzeit seine magischen Kräfte aus, wenn er nur durch sein Fingerschnipsen jeden willenlos machen kann?

Er kann es eben immer nur dann, wenn Bedingungen bestehen, wie sie hier skizziert worden sind.

In psychologischen Hypnosepraxen gibt es solche Bedingungen nicht.

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