Hypnose Hamburg Dr. phil. Elmar Basse
Spirituelle Hypnose
Es gibt Alltagsbeobachtungen, an denen man es ablesen kann:
– Haben Sie es schon einmal erlebt, dass Sie eine „Ahnung“ hatten, so eine Art „Bauchgefühl“?
Es gab zwar keine Tatsachen, auf die sich die Ahnung stützen konnte, um sie gewissermaßen beweisbar zu machen, aber trotzdem war sie da. Und haben Sie es schon einmal bereut, nicht auf die Ahnung geachtet zu haben?
– Kennen Sie es vielleicht von sich, dass Sie einen Raum betreten und gleich ein Gespür dafür haben, welche Atmosphäre dort herrscht? Oder einem Menschen begegnen und gleich eine Verbindung spüren, obwohl Sie ihn nicht näher kennen?
Man kann das natürlich „wegerklären“. Beliebt ist besonders das Argument der sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Wenn ich mir selbst einrede, dass eine Sache schieflaufen wird, dann wird sie es wahrscheinlich auch. Denn wenn ich nur fest daran glaube, werde ich mich entsprechend verhalten.
Oder auch der Placebo-Effekt: Ein bestimmtes Medikament „wirkt“, obwohl es keinen „Wirkstoff“ enthält, einfach weil der Mensch daran „glaubt“. Aber überzeugt Sie das? Beachten Sie nicht mehr Ihr Bauchgefühl, nur weil Ihnen jemand erklärt, Sie würden sich das nur einbilden? Vielleicht haben Sie die Erfahrung gemacht, dass es ein inneres Wissen gibt, das Sie besser nicht missachten sollten.
Selbstredend ist damit nicht gesagt, dass man sich nicht etwas einreden kann, dass man auch manipuliert werden kann. Natürlich gibt es Placebo-Effekte und die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Doch das Bauchgefühl ist viel mehr und lässt sich nicht darauf reduzieren.
Wo kommt dieses Wissen her? Es ist anscheinend irgendwie da. Erzwingen kann man es aber nicht, genauso wenig wie es gelingt, sich mit reiner Willenskraft an etwas Vergessenes zu erinnern. Es gibt jedoch Bedingungen, unter denen es leichter auftreten kann. Vor allem gibt es auch Umstände, die es blockierend eher verhindern:
Wenn wir z.B. Gedanken wälzen, uns unter seelischem Stress befinden, psychisch und körperlich aufgewühlt sind, wird es sich kaum einstellen können. Wenn wir uns hingegen „herunterfahren“, innere Spannung loslassen, dann scheinen sich die Türen zu öffnen, die zu dem tieferen Wissen führen.
In solchen Momenten kann uns klar werden: Das Wissen ist ja immer da. Nur sind wir nicht immer empfangsbereit.
Spirituelle Menschen sind solche, so würde jedenfalls ich es verstehen, für die dieses besondere Wissen eine große Bedeutung hat. Sie spüren, dass es wichtig ist und nicht ignoriert werden darf. Sie möchten darum auch ihre Verbindung zu diesem Wissen aufrechterhalten und sie möglichst intensivieren.
Damit stellt sich dann auch die Frage, was die Natur dieses Wissens ist. Was ist die Quelle, aus der es entspringt? Denn um in Verbindung mit ihm zu treten, sollte ich es vielleicht auch verstehen.
Der Blick in die Geschichte lehrt, dass die Menschen zu allen Zeiten auf der Suche danach waren. Natürlich nicht immer gleich intensiv, sondern mal stärker und mal schwächer. Und in der Bevölkerung sind auch nicht alle gleichermaßen daran interessiert. Aber es gab und gibt immer Menschen, für die dieses Wissen bedeutungsvoll ist. Manche, wie z.B. die Geistlichen der verschiedenen Religionen, entwickelten sich sogar zu Experten für dieses ganz besondere Wissen.
Das ist nun ein wichtiger Punkt, den ich so formulieren würde: Die Spiritualität eines Menschen kann religiösen Ausdruck finden, aber das ist nicht notwendig. Denn spirituell orientiert zu sein bedeutet keineswegs zugleich, dass man deshalb auch religiös empfindet. Jede Religion ist spirituell oder hat, vorsichtig formuliert, zumindest einen spirituellen Kern. Aber die religiöse Erfahrung ist nur eine Möglichkeit, wie Spirituelles sich äußern kann. Man braucht auch nicht an Gott zu glauben, man kann es sogar ablehnen, und trotzdem ist man vielleicht spirituell.
Die verschiedenen Religionen geben eine mögliche Antwort auf die Frage vieler Menschen, wie man zu „höherem Wissen“ gelangt und von welcher Natur es ist. Diese Antwort muss man nicht teilen, sie wirkt auf viele nicht (mehr) überzeugend. Aber das ändert nichts daran, dass die Frage im Raume steht und auf eine Antwort harrt.
Energie spüren
Es gibt einen prinzipiell einfachen Weg, um ein Energiefeld zu spüren. Aber vorab sei es erwähnt: Wie so vieles in unserem Leben kann es etwas Übung brauchen. Nicht alles gelingt gleich wie von selbst. Jeder einzelne unter uns Menschen hat seine eigenen Bedingungen, sie sind nicht besser oder schlechter. Es geht hier nicht um Perfektion, sondern es ist vielmehr das Ziel, mit sich selbst in Kontakt zu treten.
Statt sich zu etwas bringen zu wollen oder etwas erzwingen zu wollen, schlage ich stattdessen vor, das Folgende einfach so zu verstehen, dass Sie Ihrem eigenen Körper einfach nur ein Angebot machen und für sich erproben können, wie er darauf reagiert. Wenn Sie dann Interesse haben, können Sie etwas experimentieren, um für sich herauszufinden, wie Sie ihm vielleicht helfen können, gewisse Erfahrungen zu machen.
Man kann es sich so vorstellen, wie wenn Eltern ihrem Kind das Fahrradfahren ermöglichen wollen. Wenn sie ihm gar nicht dabei helfen, wird es vielleicht zu schwer für es sein. Wenn sie hingegen zu viel unternehmen, hemmen sie seinen Lernprozess. – Wenn Sie den Wunsch danach verspüren, können wir auch in meiner Praxis Ihr Energiefeld stimulieren. Bei den allermeisten Menschen ist das ein leicht gangbarer Weg.
Die Erfahrung geht also so:
Winkeln Sie einmal die Arme an, ungefähr in einem 90-Grad-Winkel, und halten die Hände in einigem Abstand, ca. 20 cm voneinander entfernt. Nun lassen Sie sich etwas Zeit und halten die Händen einfach nur. Wahrscheinlich werden Sie bald etwas spüren, es könnte z.B. ein Kribbeln sein, das ist die Energie in und zwischen den Händen, die sich dort jetzt konzentriert. Sie haben sie quasi „eingefangen“. Sie wabert immer um uns herum und auch ebenso durch uns hindurch.
Indem Sie die Hände gerade so halten, wie ich es beschrieben habe, wird sie dort jetzt konzentriert, sodass sie nicht mehr frei fließen kann. Sie stößt dabei auf Ihre Hände, während sie einen Ausweg sucht, und so entstehen Empfindungen, die sich in den Händen melden.
Und nun ist es dabei so, dass wir Menschen die Fähigkeit haben (und sie weiter entwickeln können), uns mit der Energie auszutauschen, also mit ihr zu kommunizieren. Ein Weg wäre der folgende (er kann aber etwas Übung erfordern und funktioniert nicht immer sogleich, wie man es vielleicht erwartet):
Sie könnten sich vorzustellen versuchen, dass sich zwischen den beiden Händen eine Art Energieball befindet. Wenn Sie Ihre beiden Hände sehr, sehr langsam aufeinander zugehen lassen, dann beginnt der Ball kleiner zu werden, er wird komprimiert, könnte man sagen. Wenn sie sich langsam voneinander entfernen, kann der Ball wieder größer werden. – Wichtig ist, ihn nicht fallen zu lassen.
Vielleicht gelingt es Ihnen sehr leicht, diesen Energieball zu spüren und auch mit ihm ein bisschen zu spielen, indem Sie ihn mit den Händen umrunden und kleiner und größer werden lassen. Vielleicht fällt es Ihnen auch schwer, den Energieball sofort zu spüren. Seien Sie dann nicht enttäuscht oder zweifeln gar an sich.
Für die allermeisten Menschen ist es nur eine Frage der Übung, bis sich das „Ballgefühl“ einstellen wird. Wenn es sich nicht sofort meldet, lassen Sie sich vielleicht etwas Zeit, halten zunächst nur Ihre Hände in dem oben erwähnten Abstand und lassen das Kribbeln weiterwirken. Es wird dann meistens nicht lange dauern, bis es mehr und mehr gelingt, die Hände ein bisschen zu bewegen und dabei das Kribbeln weiter zu spüren. (Es braucht nur etwas Ausdauer, Ungeduld schadet leider jedoch.)
Es gibt einen weiteren, vielleicht für den Anfang noch leichteren Weg, dieses Energiefeld zu spüren: Reiben Sie, am besten im Stehen, kräftig Ihre Handinnenflächen und lassen dann die Handflächen in der Höhe Ihres Brustkorbs langsam aufeinander zugehen, bis sie ganz zusammenkommen. Wiederholen Sie das mehrfach sehr langsam.
Irgendwo und irgendwann auf dieser Strecke zwischen Ihren beiden Händen, die sie beide zurücklegen, werden Sie eine Veränderung spüren: Es kann eine Art Widerstand sein, auf den die beiden Hände treffen, oder ein Kribbeln oder ein Prickeln besonders in den Fingerspitzen. Das können Sie dann weiter testen.
Jedenfalls wird es so sein, wenn Sie sehr langsam vorgehen, dass spätestens im Abstand von 10 cm eine Art Widerstand sich meldet. Das ist der Hautwiderstand, eine Wärmeabstrahlung, die bei jedem zu finden ist.
Sie können das auch bei sich selbst oder bei einem anderen spüren, wenn Sie eine Ihrer Hände sehr langsam bis auf den Abstand von 10 cm auf die eigene andere oder eine fremde Hand sehr allmählich zubewegen.
Das Energiefeld wachsen lassen
Mit der Kraft der Vorstellung können Sie die Energie nähren. Nun höre ich zwar manchmal von Menschen, dass sie sich nichts vorstellen könnten und es ihnen nicht möglich sei, innere Bilder entstehen zu lassen. Meistens ist dem aber nicht so, nur ist die Erwartung nicht selten zu hoch.
Wenn Sie z.B. an Ihr Auto oder an Ihr Fahrrad denken (falls Sie so etwas besitzen), werden Sie wohl merken können, dass Sie es sich vorstellen und anderen beschreiben könnten. Nur halluzinieren Sie dabei nicht, Sie sehen es nicht wie eine Fata Morgana, sondern wie ein Vorstellungsbild.
Sie können die Energie also dadurch nähren, dass Sie sich z.B. vorstellen, wie durch Ihre Arme und Hände ein Strom von warmem goldenem Licht allmählich in das Energiefeld fließt.
Der Energieball in Ihren Händen kann selber warm und golden werden. Sie können das Feld wachsen lassen: Die Energie kann Sie ganz erfüllen und mit tiefen Atemzügen kann sie durch den Körper fließen. Beim Einatmen nehmen Sie Licht in sich auf, beim Ausatmen fließt das goldene Licht über den Körper hinaus in den Raum.
Der Raum um Sie kann golden werden. Sie können Menschen oder auch Dinge in goldenem Licht erscheinen lassen. So können Sie selbst sich im Licht aufhalten und Ihre eigene Lichtenergie in die Welt hineinsenden, vielleicht z.B. zu einzelnen Menschen, mit denen Sie bald Kontakt aufnehmen wollen.
All das erfordert natürlich Übung. Ich nenne es lieber mentales Training, statt von Meditation zu sprechen, denn Sie docken hier an etwas an, das Sie nicht mühsam erwerben müssen, sondern das als natürliche Kraft in Körper und Seele beheimatet ist.
Ursprünglich habe ich die Hypnosebehandlung nicht als spirituell betrachtet, so ist sie auch in der Schulhypnose keineswegs verortet worden. Erst auf dem Umweg über Reiki kam ich in bewussten Kontakt mit der Welt des Spirituellen.
Das Wort Reiki ist japanisch und bedeutet übersetzt so etwas wie universelle oder spirituelle Lebensenergie. Bekannt ist Reiki als Heilmethode, die sich durch energetisches Handauflegen oder allgemeiner durch Energiearbeit vollzieht. Ursprünglich wurde es allerdings nicht primär als Heilmethode entworfen, sondern als Weg zur Erlangung eines reinen und gesunden Geistes und zur Förderung gesunden Lebens.
Um heilen zu können, brauchen wir Heilkraft. Das weiß wohl jeder Therapeut. Ist er womöglich abgelenkt, vielleicht mit eigenen Problemen befasst, so wird es schwer, heilsam zu wirken. Es fehlt ihm gewissermaßen die Energie, sie kann nur schwer zum Patienten gelangen, wenn der Therapeut nicht erfüllt von ihr ist.
Wie immer wir diese Heilkraft nennen: Wenn wir nicht erfüllt von ihr sind, wenn wir nicht im Kontakt mit ihr stehen, wird das die Behandlung beeinträchtigen. Und erst recht gilt umgekehrt: Je mehr wir mit Energie angefüllt sind, desto inspirierter sind wir und desto mehr kann diese Kraft für Heilungsprozesse fruchtbar werden.
In der spirituellen Hypnose, aber auch z.B. im Reiki, bringt sich der behandelnde Mensch erst in Verbindung mit Energie, er holt sie gewissermaßen in sich hinein, lädt sich selber damit auf, um als Vermittler fungieren zu können, sodass die Lebensenergie für den Patienten verfügbar wird.
Übrigens nannte Franz Anton Mesmer (1734-1814), den man historisch als ersten Hypnotiseur betrachten kann, seine Behandlung das „Magnetisieren“. In ihrer Anwendung wurden streichende Bewegungen entlang dem Körper durchgeführt. Bewirkt werden sollte „eine Harmonisierung von Körpersäften und Körperkräften, die aus dem Gleichgewicht geraten waren, wodurch Krankheiten verursacht worden sind. Die Ordnung bezieht der Körper während der Kur aus einem kosmischen Magnetfeld, das diese Harmonie repräsentiert.“ (Dirk Revenstorf, in: D.Revenstorf/B.Peter, Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin, 2009, S. 2)