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Hypnose Hamburg Dr. phil. Elmar Basse

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Ursachen der Eifersucht

Warum kommt es zur Eifersucht, was ist ihre Ursache? Viele an Eifersucht leidende Menschen sind sich absolut bewusst, dass ihr Verhalten destruktiv ist. Die meisten Betroffenen in meiner Praxis sagen sogar von sich selbst, dass es keinen Grund für sie gibt und sie der festen Meinung sind, dass ihr Partner / die Partnerin sie bestimmt nicht betrügen würde.
 
Das führt zu vielem Nachdenken, woran es denn liegen könne. Könnte wohl die Ursache sein, dass man schon einmal betrogen wurde? Viele an Eifersucht leidende Menschen sind noch nie betrogen worden (oder wissen es jedenfalls nicht). Viele, die schon mal betrogen wurden, sind trotzdem nicht eifersüchtig geworden.
 
War es etwas in der Kindheit, was dort schiefgelaufen ist? Zwar gibt es nun nicht wenige Menschen, für die das nicht gerade nachvollziehbar ist. Sie können ihre Eifersucht nicht mit der Kindheit in Zusammenhang bringen, weil sie sie nicht als belastend empfanden.
 
Das müsste nicht unbedingt dagegen sprechen. Es könnte ja „verdrängt“ worden sein. Tatsächlich ist der Gedanke verbreitet: Kindlich erlebte Einflüsse wirken weiter im Unbewussten, darum sollen sie aufgedeckt werden. So heißt es schon bei Sigmund Freud, auf den die Psychoanalyse zurückgeht: „Wo Es war, soll Ich werden.“ (in: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse) Das „Es“ ist dabei der Ort des Verdrängten. Anders formuliert also: Das Verdrängte soll durch Analyse wieder zugänglich gemacht werden.
 
Nicht wenige Menschen, die zu mir kommen, sind jedoch schon „austherapiert“. Auch ein mitunter langjähriger Aufwand hat das Problem nicht beseitigen können. Sie haben zwar „vieles über sich erfahren“ und schätzen die Therapie oft auch positiv ein. An dem tatsächlichen Problem hat sie jedoch nichts entscheidend geändert (sonst kämen sie ja auch nicht zur Hypnose).
 
Von der Hypnose erhoffen sie oft, sie würden nun endlich den „wahren Grund“ finden (also den wirklich wahren Grund, den zu entdecken sich aber die Gesprächstherapie und Analyse ja schon auf die Fahnen geschrieben hatten).
 
Es verhält sich hierbei ähnlich, wie wenn wir körperlich erkranken: Wir suchen nach der Ursache, die die Krankheit erklären kann. Tatsächlich ist es aber so, dass jeder dritte leidende Mensch, der die hausärztliche Praxis wegen körperlicher Beschwerden aufsucht, sie ohne Befund wieder verlässt. „Denn obwohl die Betroffenen über Schmerzen klagen, findet der Arzt nichts.“ Bei psychischen und psychosomatischen Themen dürfte es kaum besser aussehen.
 
Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine Gründe gebe oder dass man nichts machen könne. Es ist nur das monokausale Denken, das uns oft in die Irre führt. Psychische und körperliche Gesundheit hängen oft nicht von „einem“ Grund ab. Sie sind das Ergebnis vieler Prozesse, die auf den Menschen einwirken und sich gegenseitig verstärken, sodass sie das Gleichgewicht stören können.
 
Die Ursachen der Eifersucht liegen im persönlichkeitsbedingten Kontrolldrang und dessen Verbindung zu erhöhter emotionaler Verletzlichkeit und Anspannungsbereitschaft im partnerschaftlichen Bereich.
 
Das Kernproblem der Eifersucht ist der Kontrolldrang des jeweiligen Menschen. Oft nimmt es solche Ausmaße an, dass das Thema das Leben beherrscht. Die Betroffenen können nicht davon lassen, unablässig darüber zu grübeln, was der andere Mensch gerade macht, mit wem er sich eventuell trifft und welche Nachrichten ausgetauscht werden.
 
Doch es sind nicht nur die Gedanken, die die Eifersucht charakterisieren. Es ist der Druck der Emotionen, die hohe innere Anspannung, von der sie nicht mehr herunterkommen, wodurch die Gefahr besteht, dass es zu Ausbrüchen kommen kann, selbst auf kleinste Reize hin.
 
Schaut man einmal genauer hin, kann man dabei feststellen, dass der Drang, zu kontrollieren, nicht nur in der Beziehung besteht. Es ist typischerweise so, dass die Kontrolle das Leben prägt. Nur fällt es oftmals nicht so auf, weil in anderen Lebensbereichen, außerhalb der Paarbeziehung, emotional mehr Distanz gewahrt wird.
 
Kontrolle ist als solche nicht schlecht. Sie kann im Leben der einzelnen Menschen geradezu hilfreich und förderlich sein, wenn sie zu ihrem Leben passt, beispielsweise einem Beruf, in dem Kontrolle sich nutzen lässt, selbst wenn und sogar dann, wenn der Kontrollwunsch stark ausgeprägt ist. In der Partnerschaft jedoch, im Nahbereich der Emotion, kann sie das Leben allmählich vergiften.
(Als Gedankenanstoß zur Ursachenfrage: Oft wird heute nicht thematisiert, wie stark die genetischen Einflüsse sind, die auf die Persönlichkeit wirken, auch auf den Kontrolldrang des jeweiligen Menschen. Genetische Beeinflussung heißt dabei nicht, dass man „also nichts machen könne“.
 
Der Verhaltensgenetiker Robert Plomin spricht Eltern die Empfehlung aus, sich wie „Blumenfreunde“ zu verstehen: Den genetischen Einfluss zu bedenken, „heißt nicht, dass man sich um Erziehung nicht kümmern brauchte und dass es einzig und allein auf die Genetik ankäme. Natürlich ist es sinnvoll, seine Kinder zu fördern, sie etwa bei den Schulaufgaben zu unterstützen und sie generell zum Lernen zu ermutigen. Doch ebenso wichtig ist, dass Eltern verstehen: Ihre Kinder sind keine Tonklumpen, die sie nach Belieben formen können. Eltern sind keine Zimmerleute, die ein Kind nach einem Plan bauen können. Sie sind nicht einmal Ziergärtner, die eine Pflanze so hegen und beschneiden, dass am Ende ein bestimmtes Ergebnis steht; sie gleichen eher Blumenfreunden, die wissen, dass sie zwar gießen und düngen müssen, dass sie aber ihre Pflanzen nur zum Wachsen anregen, sie aber nicht dazu zwingen können.“ (Robert Plomin: Sie werden, was sie sind; auch: drs., „Kluge Eltern bekommen eher Kinder, die etwas weniger klug sind“)
 
Ebenso würde ich Therapie verstehen, und zwar als solche, die derjenigen eines Blumenfreundes ähnelt: Es geht im übertragenen Sinne darum, welche „Pflanze“ das jeweilige Wesen ist, was ihre Wachstumsbedingungen sind, wie man sie am besten fördert und von Blockaden befreit. Es geht aber nicht darum, z.B. aus einem Kaktus eine Rose machen zu wollen, indem man ihn nun fleißig gießt. Das setzt den Kaktus nämlich ins Unrecht, als wäre er nicht in Ordnung, so wie er ist, und es hilft ihm auch in keiner Weise.)
 
Wie Hypnose helfen kann:
Lösungen müssen zum Menschen passen. Wer zu starker Anspannung neigt und das als stimmig für sich empfindet, wird es nicht unbedingt hilfreich finden, wenn er sich einfach „entspannen“ soll, indem er Entspannungsübungen macht.
 
Darum geht es auch nicht bei mir. Entspannung ist kein Lebensziel, das für Menschen verbindlich ist. Wer aber Eifersuchtsattacken erlebt, die vielleicht erst dadurch enden, dass es zur Erschöpfung kommt (und danach dann weitergehen) … wer sich selbst nicht stoppen kann … wer ständig beherrscht wird von Eifersucht … der hat die Kontrolle verloren und ist von einem „Virus“ befallen, von Gefühls- und Gedankenviren, die ihn innerlich besetzen.
 
Hypnose in Form von Tiefenhypnose kann den betroffenen Menschen helfen, von diesem Virus frei zu werden und Abwehrkräfte aufzubauen, damit er das Leben nicht mehr beherrscht.
 
Des Weiteren, das kann wichtig sein, gibt es in jedem Menschen Ressourcen, die sich aktivieren lassen, um ein Gegengewicht zu bilden gegen den Drang zur Eifersucht. Sie liegen zum einen im Selbstwertgefühl, das sich durch Hypnose steigern lässt.
 
Zum anderen lässt sich mit Tiefenhypnose ein Gefühl oft wiedergewinnen, das einmal vorhanden war, doch in der Krise abhandenkommt: liebevolles Verbundensein, Wertschätzung für den anderen Menschen, wie sie anfangs zu spüren war, doch im Stress des Beziehungslebens allmählich erodieren kann.
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